Ab 04.12.25 im Kino: TATA

Eine Journalistin,  die  sich  von  ihrem  gewalttätigen Vater entfremdet  hat, entdeckt, dass er ein  Opfer von  Arbeitsausbeutung  geworden  ist. Sie erklärt sich bereit, ihm zu helfen, die Ungerechtigkeit aufzudecken. Aber wird sie ihm auch verzeihen können?

„Meine schmerzhafteste Erinnerung aus meiner Kindheit ist die, als mein Vater meine Mutter gegen die Balkontür stieß und schwere Glassplitter auf ihre Schulter fielen und ihren ganzen kleinen Körper mit Blut bedeckten. Ich nahm meine jüngere Schwester an die Hand und wir versteckten uns in unserem Zimmer. Wir hatten Angst, dass er uns mit seinem schwarzen Ledergürtel schlagen würde, wie er es schon so oft getan hatte.

Ich beantwortete seine Anrufe nicht mehr und wir kommunizierten jahrelang nicht miteinander, aber nach einer schmerzhaften Scheidung sagte mir mein Ex-Mann, dass er mich verließ, weil ich gemein, manipulativ, kontrollierend und missbräuchlich war. Nachdem ich meine ganze Kindheit hindurch gebetet hatte, kein Opfer wie meine Mutter zu sein, wurde ich zum Täter, genau wie mein Vater.

TATA ist ein persönlicher Dokumentarfilm über die Konfrontation meiner Familie mit der Gewalt im Gestern und im Heute. Und er erzählt davon, wie mein Vater und ich versuchen, den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen, der in unserem Haus und unserer Kultur seit Generationen besteht.“

Eine junge Journalistin verlässt ihre Heimat Moldawien, um auf Distanz zu ihrem Vater zu gehen, der für Missbrauch und Trauma in ihrem frühen Leben verantwortlich ist. Als sie später zu ihm zurückkehrt, um ihn mit seinem Verhalten zu konfrontieren, stellt sie fest: Auch ihr Vater ist missbraucht worden – von seinem Arbeitgeber in Italien. Die darauffolgenden Recherchen der Journalistin zeigen, wie Verhaltensmuster wie emotionale Erpressung oder häusliche Gewalt oftmals von Generation zu Generation weitergegeben werden. «Eine berührende, ehrliche aber auch hoffnungsvolle Auseinandersetzung mit den eigenen Familienstrukturen im ländlichen Moldavien. Lina Vdovîi & Radu Ciorniciuc überzeugen nach ACASA, MY HOME auch hier mit tollem Dokfilmhandwerk!» – Anja Fröhner (Filmfest Zürich)

Lina Vdovîi ist eine moldawische Filmemacherin, Drehbuchautorin und preisgekrönte Journalistin. Ihre Artikel wurden in Medien weltweit veröffentlicht, wie dem Guardian und Al Jazeera. Ihr Debütfilm TATA erzählt die Geschichte ihrer eigenen Vater-Tochter Beziehung. Radu Ciorniciuc ist ein rumänischer Filmemacher, Drehbuchautor und preisgekrönter Journalist. Er ist Mitbegründer der ersten unabhängigen Medienorganisation in Rumänien, Casa Jurnalistului.

Sein Debütfilm ACASA, MY HOME (2020) wurde beim Sundance Film Festival mit dem World Cinema Documentary Special Jury Award for Cinematography ausgezeichnet. TATA (2024) / ACASA, MY HOME (2020)

Buch, Regie: Lina Vdovîi, Radu Ciorniciuc

Kamera: Radu Ciorniciuc

Ton: Lina Vdovîi

Schnitt: Anne Fabini

Produktion: Corso Film, Manifest Film, ARTE, MDR, EOdocs,

Rumänien, Deutschland, Niederlande / 2024

Länge: 82 Min.